Einsatz "Gefahrgutunfall - Chlorgasaustritt "
Chlorgas tritt aus: Großeinsatz für die Feuerwehr
Gerade als die Kräfte der EA Giengen die Fahrzeuge vom Einsatz "Containerbrand" bestückt hatten, alarmierte die Leitstelle erneut mit der Meldung: "GG4, Chlorgasaustritt am Pumpwerk der Stadtwerke, Bernauer Straße".
Nur wenige Minuten später rückten ELW, HLF20 und RW-U zur gemeldeten Einsatzstelle ab. Vor Ort wurden die Einsatzkräfte schon von Mitarbeitern der Stadtwerke erwartet und in Empfang genommen. Schnell stellte sich heraus, dass es an der Chloranlage für das Trinkwasser zu einem Austritt von Chlorgas gekommen war. Ein gefahrloses Betreten ohne spezielle Schutzausrüstung war nicht möglich. Aus diesem Grund entschied sich die Einsatzleitung zur Stichwortworterhöhung auf "GG6, Gefahrgutunfall". Dies hat die Nachalarmierung des Gefahrgutzuges zur Folge.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Giengen entschieden sich laut der GAMS-Regel* einen Schutzradius um das betroffene Gebäude abzusperren, den Brandschutz sicher zu stellen und die Einsatzstelle für die Arbeiten des Gefahrgutzuges vorzubereiten. Personen waren glücklicherweise nicht in Gefahr, da alle Mitarbeiter der Stadtwerke die Räumlichkeiten vor Auslösung des Chlorgasalarms verlassen hatten.
In Abstimmung mit dem Fachberater Chemie wurde dann beschlossen, einen Trupp unter CSA (Chemiekalien-Schutz-Anzug) ins Gebäude zu schicken und die Installation der Chlorgasanlage zu überprüfen. Dabei wurde eine Undichtigkeit festgestellt, welche auf einen technischen Defekt zurückzuführen ist.
Der Trupp stellte die Chlorgasversorgung händisch ab und verließ das Gebäude wieder in Richtung Dekon-Platz. Hier wurde der Trupp durch die Dekon-Einheit von außen gereinigt. Der Einsatz für den bereit stehenden Sicherheitstrupps war damit ebenfalls beendet.
Nach Abschluss der Maßnahmen wurde der Raum belüftet und die installierte Berieselungsanlage gestartet, um noch vorhandene Chlorgas-Dämpfe niederzuschlagen. Die Maßnahmen der Feuerwehren konnten zurück gebaut werden.
Gegen 11:00 Uhr verließen die letzten Einsatzkräfte die Einsatzstelle, welche an den Betreiber, die Stadtwerke Giengen GmbH, übergeben wurde.
Im Einsatz waren ca. 60 Einsatzkräfte:
Feuerwehr Giengen: KdoW (GIE 1/10), ELW1 (GIE 1/11), PKW (GIE 1/17), MTW (GIE 1/19), HLF20 (GIE 1/46), RW-U (GIE 1/52), GW-T (GIE 1/74), LF10 (GIE 2/42)
Gefahrgutzug des Landkreises Heidenheim, Feuerwehr Heidenheim: ELW1 (HDH 1/11), RW-U (HDH 1/52), GW-AS (HDH 1/56), GW-Mess (HDH 1/91), LFKatS (HDH 2/45), LF8/6 (HDH 3/46)
Dekon-Einheit des Landkreises Heidenheim, Feuerwehr Hermaringen: MTW (HMA 1/19), DMF-P (HMA 1/93)
Führungsgruppe des Landkreises Heidenheim, Feuerwehr Herbrechtingen: ELW2 (HBR 1/12)
Fachberater Chemie, Fa. Sigma Aldrich, Feuerwehr Steinheim: MTW (STH 1/19)
Kreisbrandmeister: KdoW (HDH Land 1)
Weitere Kräfte: Polizei (1 Fahrzeug), Rettungsdienst DRK: RTW (HDH 2/83-1), Stadtwerke Giengen.
*GAMS: Gefahr erkennen, Absichern, Menschenrettung, Spezialkräfte nachfordern.
Fotos: Michael Salwik, Kreisfeuerwehrverband Heidenheim, Presseteam