Einsatz "Dachstuhlbrand"
Feuerwehr rettet 64-Jährige aus brennenden Haus
Kurz vor Mitternacht entdeckten Nachbarn einen Wohnungsbrand in der Dachgeschosswohnung eines Zweifamilienhauses an der Läutestraße in Giengen-Hohenmemmingen. Über den europaweiten Notruf 112 alarmierten sie die integrierte Leitstelle Ostwürttemberg. Um 23:52 Uhr alarmierte diese laut Alarm- & Ausrückeordnung die Einsatzabteilungen Hohenmemmingen, Sachsenhausen und Giengen gemäß dem Sitchwort „BR5 – Brand in Gebäude, Personen unklar“.
Bereits kurz nach dem Eintreffen der ersten Kräfte und Absetzen der ersten Lagemeldung wurde das Einsatzstichwort um 0:00 Uhr auf „BR6 – Dachstuhlbrand“ erhöht, da das Feuer bereits auf den Dachstuhl des Wohngebäudes übergegriffen hatte.
Mit jeweils einem C-Rohr gingen zwei Atemschutztrupps ins Gebäudeinnere vor, um nach der Bewohnerin des Hauses zu suchen. Nach dem gewaltsamen Öffnen der Haustür wurde die Frau bereits im Treppenraum mit schweren Brandverletzungen aufgefunden. Durch offene Wohnungstür der Brandwohnung entwichen Feuer und Hitze in den Treppenraum.
Die Frau konnte vor dem Haus direkt dem Rettungsdienst übergeben werden. Die schwerverletze 64-jährige wurde im Rettungswagen vom Notarzt versorgt. Aufgrund der Brandverletzungen wurde im Zentrum für Schwerbrandverletzte des Klinikums Nürnberg die Aufnahme der Verletzten angefragt. Der Rettungshubschrauber Christoph Nürnberg der Deutschen Luftrettung, stationiert in Nürnberg, transportierte die Frau noch in der Nacht ins Nürnberger Klinkum.
Seitens der Feuerwehr wurden parallel zur Menschenrettung Riegelstellungen zu den Nachbargebäuden aufgebaut. Aufgrund der massiven Brandausbreitung wurde das Alarmstichwort um 0:10 Uhr nochmals auf „Brand 2. Alarm“ erhöht. Dies hat neben der Alarmierung aller Einsatzabteilungen der Feuerwehr Giengen, auch die Alarmierung der Feuerwehr Hermaringen, der Führungsgruppe des Landkreises Heidenheim, besetzt von der Feuerwehr Herbrechtingen und einer weiteren Drehleiter der Werkfeuerwehr BSH Giengen zur Folge. Zudem werden von der Feuerwehr Heidenheim der Gerätewagen-Atemschutz, sowie der GW-Mess und der Zugführer vom Dienst alarmiert.
Nach der Menschenrettung konnten die beiden Trupps im Innenangriff die Brandbekämpfung aufnehmen. Bis dahin hatten mehrere Trupps von außen mit dem Wenderohr der Drehleiter, einem B-Rohr und zwei C-Rohren das Feuer im Griff gehalten. Nachdem der Brand weitestgehend gelöscht war und die Sicht im Dachgeschoss besser wurde, wurde der Blick auf die abgebrannte Dachkonstruktion frei. Da drei Dachsparren gänzlich durchgebrannt und die übrigen auf rund 50% ihrer Stärke abgebrannt waren, zogen die Trupps im Innenangriff den Rückzug an.
Über die beiden Drehleitern wurde das Dach abgedeckt und so Last von der angegriffenen Dachkonstruktion genommen. Immer wieder flammte das Feuer auf und machte Löscharbeiten von außen nötig. Nachdem das Dach geöffnet war, konnten Atemschutztrupps in der völlig ausgebrannten Dachgeschosswohnung die Suche nach Glutnestern aufnehmen. Unter anderem musste die Zwischendecke zum Dachstuhl geöffnet werden, sowie die Wandverkleidung und Zwischensparrendämmung an den Dachschrägen entfernt werden.
Die 5-Zimmer-Wohnung im Dachgeschoss brannte vollständig aus, das Dach musste komplett abgedeckt und der Dachstuhl freigelegt werden.
Mehrere Trupps unter Atemschutz waren nötig, um den Brand und die Glutnester zu ersticken. Der Gerätewagen-Atemschutz der Feuerwehr Heidenheim stellte genug Gerätschaften für die Trupps zur Verfügung.
Die leerstehende und unbewohnte Erdgeschosswohnung des Zweifamilienhauses war vom Brand nicht betroffen, trug jedoch einen Wasserschaden davon. Das mittels Dachständer mit Strom versorgte Gebäude wurde seitens des Stromnetzbetreibers Netze ODR, durch das Erden der Freileitungen stromlos gemacht. Die Stadtwerke Giengen waren zur Sicherstellung der Wasserversorgung mit ihrem Bereitschaftsdienst vor Ort.
In Summe waren über den rund sechsstündigen Einsatz zwei Wenderohre über die Drehleitern, ein B-Rohr und drei C-Rohre von außen, sowie zwei C-Rohre im Innenangriff im Einsatz. In Summe waren rund 140 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen bis in den frühen Morgen im Einsatz.
Übersicht Einsatzkräfte:
Feuerwehr Giengen mit allen Einsatzabteilungen und 15 Fahrzeugen
Feuerwehr Herbrechtingen mit ELW2 (Führungsgruppe Landkreis)
Feuerwehr Heidenheim mit ELW1, GW-AS, DLA(K) 23/12 und GW-M (beide konnten Einsatzfahrt abbrechen)
Feuerwehr Hermaringen mit LF20KatS
Werkfeuerwehr BSH Giengen mit DLK 23/12
Stellvertretender Kreisbrandmeister
Kreisfeuerwehrverband Heidenheim e.V., Fachberater Presse
DRK Bereitschaft Giengen mit MZF, A-KTW, B-KTW
DRK Rettungsdienst Heidenheim-Ulm mit KdoW (OrgL), NEF, RTW
ASB Rettungsdienst Ulm (Sontheim) mit RTW
DRF Luftrettung mit einem RTH (Christoph Nürnberg)
Landespolizei Giengen mit mehreren Fahrzeugen
Energieversorger Netze ODR (Strom) und Stadtwerke Giengen GmbH (Wasser)